Manchmal braucht man einen langen Atem,

um einen neuen Auftrag zu erhalten.

 

In den 1970ern Jahren

Eine Delegation eines Balkanlandes besuchte uns in Ulm.
Zugehörigkeiten und Dienstgrade durften wir nicht erfahren. Was sie eigentlich wollten, mussten wir ihnen buchstäblich aus der Nase ziehen. Niemand aus der Delegation traute sich frei zu reden. Aus unserem Lieferprogramm stellte ich dieses und jenes vor und beobachtete das Minenspiel in den Gesichtern. Am Ende des Tages hatte wir eine Ahnung von dem was sie interessierte.

 

Ein paar Wochen später

Nach vielen Rückfragen über unsere Vertretung des Landes, erschien das verschwommene Konzept nach und nach etwas klarer und ich machte mich an die Planung einer ferngesteuerten Kurzwellen-Kommunikationsanlage in Kabinen (Sheltern). Das kam beim Kunden gut an. Man wollte so etwas im Land demonstriert haben.

 

3 Monate später

Wir bauten unseren Vorführ-Shelter um und rüsteten einen zweiten Shelter zu einem umfangreichen Kommunikationssystem aus für die Erprobung beim Kunden.

 

Weitere 4 Monate später

Die Zwei-Shelter-Anlage wurde in der Nähe der Hauptstadt aufgebaut, getestet, vorgeführt und zur Erprobung übergeben. Wir reisten wieder heim. Wir durften auf kein militärisches Gelände, unsere Vertretung organisierte einen Platz bei einer Spedition. Das Heer (Info unter der Hand. Aha, dachten wir doch) hat die Anlage 6 Wochen lang getestet. Erprobung positiv, keine Ausfälle. Rücktransport nach Ulm.

 

Weitere 10 Monate später

Inzwischen hatten wir mehr Informationen und Kundenvorstellungen erfahren. Auch sollte die Anlage nicht fürs Militär, sondern für den nationalen Rundfunk sein!!! Wir machten uns an die Planung einer mobilen KW-Kommunikationsanlage in Sheltern für die Rundfunk und Fernsehgesellschaft.

 

Ein Jahr lang hörten wir nichts

Dann folgten mehrere Reisen zum Kunden und mehrere Reisen der Kunden-Leute nach Ulm.
Wir haben diese Reisen schließlich verflucht, wir glaubten nicht mehr an einen Erfolg.
Außer Spesen nichts gewesen???

 

Ein weiteres Jahr verstrich

Dann, kurzfristig zur Kundenbesprechung und Verhandlungen zum Kunden bestellt worden (Oh Grauß!), und dann:
Kunde erteilt Auftrag über mobile KW-Kommunikationsanlage in Sheltern für 2,5 Mio-DM und einen weiteren Auftrag über 10 ferngesteuerte 1kW-Sende-Empfangsanlagen.

Wir konnten es kaum fassen!

 

6 Monate später

Fertigung der mobilen KW-Kommunikationsanlage in Ulm.

 

3 Monate später

Erste Kundeninspektion der Roh-Kabinen u. letzte Klärung der Spezifikationen.

 

6 Monate später

Zweite Kundeninspektion der Kabinen mit mechanischer Einrüstung.

 

4 Monate später

Termingerechte Kundenabnahme in Ulm, ohne Restpunkte und Auslieferung. Für den Lkw-Transport durch Deutschland und Österreich verlangte der Kunde Polizeischutz. Sie waren entsetzt, dass so etwas bei uns nicht möglich ist.

 

Ein weiteres Jahr später

Inbetriebsetzung und Einweisung beim Kunden. Alles lief zur vollsten Zufriedenheit des Kunden.
Natürlich auf dem Gelände des Rundfunks neben den Fernsehstudios!!!
Die Inbetriebsetzung vor Ort fand erst ein Jahr nach der Auslieferung statt, weil das für den Kunden so wichtige Projekt nicht früher durch den eigenen Zoll zu kriegen war!!!

[Quelle: ]